PAK-Prämienerhöhung: So schützt du dich vor steigenden Kosten

In den letzten Jahren haben viele Versicherer in der Schweiz die Prämien für Fahrzeug- und Hausratversicherungen deutlich erhöht. Diese Entwicklung liegt vor allem an der anhaltenden Inflation, gestiegenen Schadensfällen sowie den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine. Die steigenden Kosten und Risiken haben die Versicherer dazu veranlasst, ihre Tarife anzupassen, um finanziell stabil zu bleiben. In der Versicherungswelt nennt man solche Prämienerhöhungen PAK.

Prämienerhöhung 2026

„Steigende Prämien sind kein Schicksal – mit der richtigen Strategie behältst du die Kontrolle.“

Was ist eine PAK und warum führen Versicherungen sie durch?

Die sogenannte PAK (Prämienanpassungsklausel) erlaubt es Schweizer Versicherungen, Prämien zu erhöhen, obwohl keine Änderung am Versicherungsvertrag oder Risiko eingetreten ist. Das betrifft vor allem langjährige Kunden – oft schadenfrei, oft loyal – und wirft viele Fragen auf. Die Versicherer rechtfertigen diese Massnahme meist mit gestiegenen Kosten oder allgemeiner Schadeninflation.

Was ist eine Schadeninflation?

Das bedeutet, dass die Kosten für Reparaturen, Ersatzteile oder Stundenansätze z.B. von Karosserien steigen. Dadurch müssen die Versicherer mehr auszahlen – und gleichen das durch höhere Prämien aus.

Prämienerhöhung trotz Schadenfreiheit – darf die Versicherung das?

Viele Versicherte wundern sich: Keine Schäden gemeldet, keine Vertragsänderung – und dennoch wird die Prämie erhöht. Dank der PAK-Klausel dürfen Versicherungen auch ohne konkreten Grund eine Anpassung vornehmen. Das kann insbesondere bei treuen Kundinnen und Kunden für Frust sorgen, die seit Jahren ihre Beiträge zahlen, ohne jemals Leistungen zu beanspruchen.

Prämienerhöhung in der Fahrzeugversicherung – Ursachen und Handlungsmöglichkeiten

Die Autoversicherung ist besonders häufig von Prämienanpassungen betroffen. Gründe, die von den Versicherern genannt werden:

  • Allgemeine Kostensteigerung (Reparaturen, Ersatzteile)
  • Teuerung im Gesundheitssystem (bei Haftpflichtschäden mit Personenschaden)
  • Zunahme von Unwetterschäden

Was kannst du tun?

  • Vergleiche die Offerten anderer Versicherer
  • Prüfe, ob du die Deckung anpassen kannst (z. B. höhere Selbstbeteiligung)
  • Nutze dein Kündigungsrecht innerhalb der Frist

Prämienerhöhung in der Hausratversicherung

Auch bei der Hausratversicherung greifen immer mehr Gesellschaften zur PAK. Oft wird pauschal erhöht, ohne Rücksicht auf individuelle Schadensverläufe. Besonders ärgerlich für Haushalte, die keinerlei Leistungen beansprucht haben. Hier lohnt sich ein Vergleich, denn einige Anbieter verzichten auf PAKs oder bieten stabile Prämien bei Schadenfreiheit.

Prämienerhöhung bei der Gebäudeversicherung

Im Bereich der Gebäudeversicherung führen gestiegene Baukosten und häufigere Naturereignisse zu Prämienanpassungen. Doch auch hier gilt: Wer nie einen Schaden hatte, fragt sich zu Recht, warum er mehr zahlen soll. Dank der PAK kann die Gesellschaft das tun – mit deinem stillschweigenden Einverständnis, sofern du nicht fristgerecht kündigst.

Reiseversicherung und PAK – auch hier ein Thema

Selbst bei der Reiseversicherung kommt es vereinzelt zu Prämienerhöhungen über die PAK. Obwohl diese Verträge oft klein wirken, summieren sich unnötige Mehrkosten über Jahre. Hier ist der Markt besonders gross, ein Anbieterwechsel ist meist unkompliziert und spart bares Geld.

Welche Möglichkeiten habe ich als Versicherter?

Wenn du eine PAK-Mitteilung bekommst, hast du folgende Optionen:

  • Prüfen, ob die Erhöhung überhöht erscheint
  • Vergleichen mit anderen Angeboten
  • Kündigen: Du hast bei jeder PAK das Recht auf Sonderkündigung (meist innert 30 Tagen)

Worauf muss ich bei der Kündigung achten?

Wenn du kündigst, beachte folgende Punkte:

  • Frist einhalten: In der Regel 30 Tage ab Erhalt der Mitteilung
  • Kündigung schriftlich (am besten per Einschreiben)
  • Neuen Versicherer nahtlos aktivieren (um Deckungslücke zu vermeiden)
  • Bei kombinierten Policen: Nur den betroffenen Teil kündigen, nicht zwingend den ganzen Vertrag

Welche Versicherer führen PAK durch – und wer nicht?

Die Mehrheit der grossen Versicherungsgesellschaften in der Schweiz nutzen mittlerweile PAKs zur Ertragsoptimierung:

  • AXA
  • Zürich
  • Allianz
  • Generali
  • Helvetia
  • Vaudoise
  • Bâloise
  • CSS (je nach Bereich)
  • Swica
  • Sanitas (bei Zusatzversicherungen)

Positiv zu erwähnen ist hier ganz klar: Die Mobiliar
Sie führt keine PAK durch und verzichtet bewusst auf diese Art von einseitiger Prämienerhöhung. Das Unternehmen setzt auf langfristige Kundenbindung, stabile Prämienmodelle und ein faires Verhältnis zwischen Leistung und Preis.

Fazit: PAKs sind der falsche Weg

Aus unserer Sicht sind PAKs ein unnötiges Instrument, das vor allem langjährige und schadenfreie Kunden verärgert. Versicherer wollen so ihre Rentabilität verbessern – aber auf Kosten ihrer treuesten Kundschaft. Ironischerweise bleiben viele Vielschadenskunden trotz Erhöhungen – aus Bequemlichkeit oder Unwissen – bei ihrer Versicherung.

Die Mobiliar zeigt, dass es auch anders geht: Keine PAKs, stabile Prämien und hohe Kundenzufriedenheit. So baut man Vertrauen auf – und nicht durch versteckte Erhöhungen.

FAQ – PAK‑Prämienerhöhung: So schützt du dich vor steigenden Kosten

Was bedeutet PAK in der Versicherung?

PAK steht für Prämienanpassungsklausel. Sie erlaubt es Versicherern in der Schweiz, Prämien auch ohne individuelle Vertrags- oder Risikoänderung zu erhöhen – häufig mit Verweis auf allgemeine Kosten- und Schadenentwicklungen.

Warum führen Versicherungen PAK‑Erhöhungen durch?

Hauptgründe sind anhaltende Inflation, höhere Reparatur- und Ersatzteilpreise, gestiegene Stundenansätze, mehr Unwetterschäden sowie Nachwirkungen von Pandemie und Geopolitik. Diese Faktoren erhöhen die Schadenaufwände.

Was ist „Schadeninflation“ konkret?

„Schadeninflation“ beschreibt die Verteuerung von Schadenleistungen, z. B. teurere Werkstattstunden, Ersatzteile, Bau- und Materialkosten. Steigt der durchschnittliche Schaden, steigen mittelfristig auch die Prämien.

Darf die Versicherung trotz Schadenfreiheit meine Prämie erhöhen?

Ja, wenn eine PAK vertraglich vorgesehen ist. Auch schadenfreie und langjährige Kundinnen/Kunden können davon betroffen sein.

Welche Sparten sind besonders betroffen?

  • Fahrzeugversicherung: Kostensteigerungen bei Reparaturen/Ersatzteilen, mehr Unwetterschäden, Personenschäden (Haftpflicht) mit teuren Behandlungskosten.
  • Hausratversicherung: Pauschale PAK‑Erhöhungen kommen vor; Vergleich lohnt sich besonders bei Schadenfreiheit.
  • Gebäudeversicherung (privatrechtlich, soweit vorhanden): Steigende Baukosten und häufigere Naturereignisse treiben Prämien.
  • Reiseversicherung: Vereinzelt PAK‑Anpassungen; Markt ist gross, Wechsel oft unkompliziert.

Was kann ich gegen eine PAK‑Erhöhung tun?

  • Vergleichen: Offerten anderer Anbieter einholen.
  • Deckungen optimieren: Selbstbehalte prüfen, Bausteine anpassen, Doppelversicherungen vermeiden.
  • Kündigungsrecht nutzen: Bei PAK besteht in der Regel ein Sonderkündigungsrecht (oft innert 30 Tagen ab Mitteilung).
  • Bonus/No‑Claim prüfen: Rückstufungsregeln und allfälligen Bonusschutz bewerten.

Habe ich bei einer PAK immer ein Sonderkündigungsrecht?

In der Praxis ja – üblicherweise 30 Tage ab Erhalt der Mitteilung. Massgeblich sind jedoch deine Police und AVB. Die Kündigung sollte schriftlich (idealerweise eingeschrieben) erfolgen.

Worauf muss ich bei der Kündigung nach PAK achten?

  • Frist wahren: 30 Tage sind typisch, genaue Frist in der Mitteilung prüfen.
  • Form: Schriftlich – mit Policennummer, gewünschtem Beendigungsdatum und Verweis auf die PAK.
  • Nahtloser Schutz: Neue Police rechtzeitig aktivieren, um Deckungslücken zu vermeiden.
  • Kombipolicen: Gezielte Teilkündigung prüfen (nur betroffene Sparte).

Lohnt sich ein Versicherungswechsel nach PAK?

Oft ja. Viele Anbieter haben attraktive Tarife für Neukunden. Ein Wechsel ist besonders sinnvoll, wenn du schadenfrei bist, stabile Deckungen wünschst oder bessere Konditionen (Preis/Leistung) findest.

Gibt es Versicherer mit anderer PAK‑Praxis?

Die PAK‑Praxis variiert je nach Gesellschaft und Sparte. Prüfe die individuellen Vertragsbedingungen und die Mitteilung deines Versicherers. Tipp: Achte auf Anbieter, die transparente Prämienmodelle und lange Stabilität ausweisen.

Wie erkenne ich, ob meine Erhöhung „überhöht“ ist?

  • Vergleiche die neue Prämie mit Marktangeboten (gleiches Deckungsniveau, gleiche Selbstbehalte).
  • Prüfe, ob Leistungsumfang oder Selbstbehalte unbemerkt geändert wurden.
  • Frage nach Begründung (z. B. allgemeine Schadeninflation vs. individuelle Faktoren).

Checkliste: So reagierst du richtig

  • PAK‑Schreiben lesen & Frist notieren
  • 2–3 Vergleichsofferten einholen
  • Deckungen/Selbstbehalte sinnvoll trimmen
  • Sonderkündigung fristgerecht einreichen
  • Neue Police nahtlos aktivieren

PAK‑Erhöhungen lassen sich nicht immer verhindern, aber managen: vergleichen, optimieren, fristgerecht kündigen und den Markt spielen lassen. So behältst du deine Prämien im Griff.